Abstecher nach Oudtshoorn
Das Städtchen Oudtshoorn ist nur 90 Minuten von Knysna entfernt, scheint aber in einem anderen Land zu liegen. Kaum überquert man die Outeniqua-Berge ändert sich alles: Landschaft, Klima, Vegetation und selbst die Häuser!
Unser Ausflug brachte uns also in die Halbwüste Kleine Karoo und damit in das ehemalige Zentrum der Straußenzucht.
An einem heißen Sonntagnachmittag wie diesem war die Stadt wie ausgestorben.
Uns war das nur recht, denn so konnten wir ganz in Ruhe mit unserem Stadtführer die Innenstadt erkunden.
Man kann den Gebäuden noch ansehen, dass die Stadt in ihrer Glanzzeit sehr wohlhabend war. Straußenfedern waren um die Jahrhundertwende weltweit begehrt und haben Oudtshoorn durch die Straußenzucht reich gemacht.
Als das Auto Anfang des 20. Jahrhunderts modern wurde, haben die Damenhüte und deren Straußenfedern dem Fahrtwind nicht standgehalten. Wer da noch einen mit Federn geschmückten Hut trug zeigte damit, dass er noch kein Autobesitzer war. Und so hat der Erfolg des Autos zum Niedergang der Straußenzucht in Oudtshoorn geführt - da muss man erst mal drauf kommen!
Im Stadtzentrum sind einige schöne Gebäude erhalten, alle mit der typisch überdachten Veranda und viele mit gepflegten Gärten.
Die Stadtführung war sehr interessant und empfehlenswert - erstaunlich was wir bei unseren bisherigen Besuchen übersehen haben. Bevor es dann zu den Straußen ging, hatten wir aber eine Pause nötig. Dafür bot sich das Café an, das in der obigen ehemaligen Bank untergebracht war. Man kann die rote Tresortüre noch gut erkennen, was da noch neben den Tageseinnahmen sicher verwahrt wird, wissen wir nicht.
Frisch gestärkt ging es dann zu den großen Vögeln:
Es gibt mehrere Straußenfarmen die Führungen anbieten. Aber nur eine bietet einen Besuch der Kinderstube an - oft kann man sogar den Küken beim Schlüpfen zusehen und bekommt eines in die Hand. Dieses ist noch ganz erschöpft vom Ausbruch!
Zum Schluss der Führung landet man bei einer großen Auswahl an bemalten Straußeneiern. Diese sollten allerdings vorsichtig behandelt werden, da sie wegen des Ausblasloches bei weitem nicht mehr so stabil sind wie vorher. Im ursprünglichen Zustand kann man ohne Schaden anzurichten auf einem dieser Ei stehen.
Anschließend sind wir noch ins städtische Museum gegangen, das die glanzvolle Vergangenheit zeigt.
Der ehemalige Krämerladen und die Apotheke sind noch genauso erhalten wie die Synagoge.
Selbst für Musik war damals in der Wüste schon gesorgt!
Nach dem Museumsbesuch war es herrlich, in diesem Café zu entspannen. Es besteht aus vielen kleinen Hütten, die alle unterschiedlich eingerichtet sind. So sitzt man ganz privat und urgemütlich bei Kaffee und Kuchen und will gar nicht mehr weg.
Am nächsten Tag mussten wir noch vor Sonnenaufgang los - wir wollten Meerkats sehen. Und die kommen mit den ersten Sonnenstrahlen aus ihrem Bau!
Sie haben weder was mit dem Meer zu tun, noch sind es Katzen: es ist von Erdmännchen die Rede. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, “Meerkat” soll aus dem Niederländischen stammen und bedeutet “Affenart”. Diese Erklärung macht das Rätsel nicht besser, es sind ja nun keine Affen. Wir haben das nicht weiter vertieft und uns bei noch kühlen Temperaturen um unseren Kaffee gekümmert.
Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen die auf den Bau fielen, kamen nach und nach die Erdmännchen aus ihren Löchern. Sie standen dann etwa 20 Minuten in der Sonne um sich aufzuwärmen. Dann rannten sie in großem Tempo gemeinsam zur Jagd in die Wüste. Nach wenigen Sekunden waren sie verschwunden und würden erst am Abend zum Bau zurückkehren.