Fahrt in die Cederberge

Einen von uns gar nicht weit entfernten Teil Südafrikas haben wir bislang sträflich vernachlässigt - die Cederberge. Diese liegen etwa 250km nördlich von Kapstadt und wurden von uns unerklärlicherweise immer weiträumig umfahren.

Deshalb haben wir uns recht kurzfristig entschlossen, wieder einmal eine kleine Entdeckertour zu machen, die unter anderem in die Cederberge führte.

Auf der Fahrt dahin haben wir in Tulbagh Zwischenstation gemacht - ein kleines, eher verschlafenes Städtchen in den Winelands. Die Zimmer waren schön und in umgebauten ehemaligen Ställen gelegen, die um einen Innenhof mit Pool angeordnet waren. Sehr ruhig und abgeschirmt hätten wir da den Nachmittag verbringen können, aber wir wollten uns die Umgebung ansehen.

Die ist nämlich wirklich eine Augenweide, auch wenn der Frühling hier gerade erst in den Startlöchern steht. Die Weinreben sind noch kahl während die Obstbäume bereits in voller Blüte stehen.

Der Olivenanbau in Südafrika und speziell in den Winelands ist in Deutschland eher unbekannt. Dass es auf den Olivenfarmen oft auch noch eine Olivenöl-Verkostung gibt, das wissen nur die Wenigsten. Wir nutzen jede Möglichkeit neues Olivenöl zu probieren, da wir nur noch lokales verwenden.

Der Empfang war edel, genauso wie die Präsentation und das Olivenöl selbst. Der Besuch lohnt sich.

Für eine Weinprobe war es zwar noch zu früh am Tag, dennoch haben wir das benachbarte Weingut besichtigt. Zu unserer Überraschung war es mindestens so sehr Kunstmuseum wie Weingut. In traumhafte Landschaft eingebettet ist es es einen Besuch mehr als wert!

Nicht alles was da zu sehen war traf unseren Geschmack, aber für diese Bilder-Kombination hätten wir noch einen Platz gefunden. Allerdings stellte sich die Frage nicht, da alle Kunstwerke unverkäuflich waren.


Früh am nächsten Morgen ging es durch weite Landschaften mit beeindruckenden Aussichten hinein in die Cederberge.

Hier war es dann unübersehbar, dass sich der Frühling gerade warm läuft - Blüten und Blumen wohin man auch schaute. Die Orangenernte war in vollem Gang - überall gab es Orangen- und Zitronenbäume. Kein Wunder, sind wir doch durch Citrusdal gefahren, das im Zentrum des südafrikanischen Zitrusfrüchte-Anbaus liegt.

Und dann ging es mitten in die Cederberge. Eine schroffe Landschaft, die im Sommer sehr heiß wird und für ihre Felsformationen bekannt ist. Die Cederberge sind als Teil der Cape Floral Region ein UNESCO Weltkulturerbe. Die namensgebenden Zedern sind leider so gut wie alle verschwunden.

Am frühen Nachmittag erreichten wir die Lodge, in der uns ein speziell gestaltetes Gourmet-Wochenende erwartete. Die Lodge liegt einsam auf einem Hügelkamm und bietet einen großartigen Ausblick.

Die Zimmer sind großzügig und schön…

… und haben eine gemütliche Leseecke mit Panoramafenster und kleinem Holzofen.

Der Ausblick vom Bett und Terrasse ist einfach grandios.

Das Haupthaus ist sehr geschmackvoll eingerichtet, der Stil zieht sich durch die ganze Anlage.

Auch die Außenanlage hat uns überzeugt - da lässt sich es aushalten.

Nach der langen Autofahrt und vor dem Abendessen mit Weinprobe war ein längerer Spaziergang nötig. Dabei konnten wir die kleineren Frühlingsboten sehen, an denen wir vorher zu schnell vorbeigefahren sind, um sie wirklich wahrzunehmen.

Uns wurde versichert, dass diese Blumen nur ein sehr kleiner Vorgeschmack auf die bevorstehende Blütensaison der Cederberge und des Namaqualandes sind. Wir sind gespannt darauf, denn dahin geht es in Kürze um uns dieses Naturwunder selbst anzusehen.


Die Weinprobe gab es mit wunderbarer Aussicht und das Bild der Vorspeise zeigt exemplarisch, dass uns nicht zuviel versprochen wurde - es wurde ein Gourmet-Wochenende!


Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug zu den berühmten Felsmalereien der San, den Ureinwohnern dieses Kontinents. Im Niemandsland wurde geparkt und dann ging es über Stock und Stein ein paar Kilometer in die Wildnis.

Folgend ein paar Beispiele der Felsmalereien, die bis zu 70.000 Jahre alt sind. Absolut erstaunlich, wie sich diese unter Felsvorsprüngen über so einen unvorstellbar langen Zeitraum gehalten haben.

Forschungen haben gezeigt, dass die Malereien bei der Entstehung sehr bunt waren. Leider hat sich außer der roten Farbe nur an sehr wenigen Stellen noch etwas Ocker gehalten, der Rest ist längst verblichen.


Über die zweite Hälfte unserer Tour berichten wir dann im nächsten Blog.

Lothar Hoefle