Frühling im Namaqualand

Im September letzten Jahres haben wir endlich unsere (wegen Covid verschobene) Reise ins Namaqualand gemacht. Diese Wüstengegend, kurz vor der Grenze zu Namibia, ist für eine üppige Blütenpracht im Frühling bekannt.

Wir hatten großes Glück und waren im perfekten Zeitraum zum Höhepunkt der Blüte unterwegs. Die Blütensaison startet in Namibia und wandert dann innerhalb von etwa drei Wochen die Küste entlang bis kurz vor Kapstadt. Der Zeitpunkt ist etwas variabel und unter anderem auch von den Regenfällen des vorherigen Winters abhängig.

Das Blütenmeer ist weltberühmt - von überall kommen die staunenden Touristen.

Auf dem Weg dorthin war erstmal nichts von Frühling und Blüten zu sehen, interessante Landschaft jedoch gab es reichlich.

Es sind von Knysna aus immerhin 1000 Kilometer Fahrt und das machte Pausen und eine zweitägige Übernachtung in Paternoster (ja, das Städtchen heißt wirklich so) nötig. Bei einer Rast gab es eine Kombination aus schöner Aussicht und überraschender Gesellschaft bei Tisch.


In Paternoster erwartete uns eine sehr großzügige Unterkunft direkt am Meer, in der wir uns mehr als wohlfühlten. Da hätten wir es noch ein paar Tage länger ausgehalten.


Beim Tankstopp auf der Weiterfahrt sichteten wir dann endlich die ersten Blüten, die wir begeistert mit der Kamera festhielten - irgendwie im irrigen Glauben wir hätten das Blütenmeer nun erreicht. Wie sagt man hier so schön - little did we know!

Einige Kilometer weiter im Norden tauchten dann die ersten größeren Flächen bunt bewachsen mit Blumen auf.

In der sonst kargen Landschaft ein wirklicher Hingucker - dennoch nur vereinzelt und mit kilometerlangen Lücken dazwischen.

Bei Springbok, kurz vor Namibia angekommen, ging es erst mal in die Unterkunft. Sehr einsam gelegen, mit freundlichen und neugierigen Nachbarn, fanden wir eine sehr ungewöhnliche Behausung vor.

Ein Video zeigt besser als wir es beschreiben könnten, wo wir übernachten durften.

So grandios die Unterkunft auch war, vom erwarteten Blütenmeer war nichts zu sehen. Dazu mussten wir ein paar Kilometer mitten in den Namaqua National Park fahren und fanden dann hinter der ersten Hügelkette, weshalb wir so weit gefahren waren:

Riesige Flächen bis zum Horizont waren mit Blumen und Blüten aller Art bedeckt.

Dabei wechseln sich bunte und karge Flächen ab, und manch tolle Aussicht muss einem schon eine große Strecke Schotterpiste wert sein:

Es ist ein fast schon surreales Erlebnis, inmitten dieser nahezu unendlichen, duftenden Blütenpracht zu stehen - insbesondere wenn man die Gegend bereits als heiße, trockene Wüste kennt.

Besonders beindruckend ist zu wissen, dass hier über 4000 verschiedene Pflanzenarten wachsen, von denen etwa 1000 ausschließlich hier existieren. Ein wahres Paradies für Botaniker!


Wir haben gelernt, dass die wahre Blütenpracht nicht von der Nationalstraße aus zu sehen ist. Man muss dazu ins Hinterland fahren und obendrein mit den Anwohnern reden, damit man die besten Stellen findet. Denn es blüht bei Weitem nicht nur im Namaqua National Park!

Auf dem Rückweg haben wir dann eine weitere Landschaft besucht, die uns sehr überrascht hat - aber das ist ein Thema für den nächsten Blog.

Lothar Hoefle