Safari Rundreise im Norden - Teil 2
Die nächste Station unserer Safaritour lag vom Krüger-Nationalpark gute 400 km weiter Richtung Westen. Auf der Strecke zeigten uns prächtige Jacarandabäume, dass wir mitten im Frühling unterwegs waren. Der Jacaranda ist übriges einer der wenigen Bäume, die zum Frühling zuerst ausschließlich Blüten und keine Blätter bekommen, daher kommt die intensive Farbe.
Die Landschaft wechselte von einer Steppe ziemlich abrupt zu hügelig und bekam einen Touch des amerikanischen Westens.
Die Lodge des ersten Game Reserves war eine gute Stunde Fahrt mit einem Jeep vom Gate entfernt - tief in der Wildnis, mit normalen Autos nicht erreichbar und fernab jeder Zivilisation in einem 450 km² großen Gelände versteckt.
In der Lodge wartete nach einem längeren Fußmarsch wieder ein Zelt auf uns - allerdings mit einer Überraschung: es war ein Doppelzelt!
Unser Badezimmer war ein extra Zelt, das durch die Außendusche vom “Wohnzimmer” getrennt war. Das hat sich in der zweiten Nacht als besonders spektakulär herausgestellt - monsunartiger Regen mit einem Gewitter direkt über uns sorgte dafür, dass wir mit dem Regenschirm ins Badezimmer gehen mussten.
Am nächsten Morgen war vom Unwetter nichts mehr zu sehen - blauer Himmel und sommerliche Temperaturen warteten auf uns. Ideal um an unserem Privatpool auszuspannen!
Die Lodge und das Essen war zum Wohlfühlen und Genießen…
…aber die Landschaft und Tierwelt waren das wirkliche Highlight!
Hier lag der Frühling noch etwas weiter zurück als im Krüger-Nationalpark, aber es war unübersehbar, dass das frische Grün nicht mehr lange auf sich warten lässt.
Es ging über Stock und Stein und ab und zu sorgte ein von Elefanten verursachtes Hindernis für kleine Umleitungen. Elefanten sind nicht zimperlich, wenn sie an Blätter oder Wurzeln wollen - laut unserem Ranger legt ein Elefant am Tag etwa zwei Bäume um und betätigt sich so als Landschaftsgärtner.
Am Nachmittag gab es dann für Lothar eine Premiere - er wurde zu einem Anfängerkurs im Fliegenfischen eingeladen! An einem (nicht krokodilfreien) Fluss gab es eine Angel mit kurzer Einweisung und die südafrikanische Version des Petri Heil und los gings.
Es waren einige passionierte Angler dabei, aber der erste von insgesamt lediglich zwei gefangenen Fischen war dem Anfängerglück geschuldet. Keine 10 Minuten dauerte es und der Ranger befreite Lothars Fisch vom Haken, präsentierte ihn dem stolzen Angler und lies ihn wieder frei.
Nach all den wirklich durchweg empfehlenswerten Game Reserves hatten wir keine großen Erwartungen an unsere letzte Station, die nochmal 150km weiter im Westen lag. Umso größer war die Überraschung hier auf die großartigste Safarilodge zu treffen, die wir bisher gesehen haben!
Hier hat sich eine Familie wirklich bis ins kleinste Detail Gedanken und unseren Aufenthalt zu einer Sensation gemacht.
Fast eine Stunde Fahrt vom Gate entfernt erwartete uns eine Lodge, die mit viel Geschmack eingerichtet genau den richtigen Ton zwischen modern, gemütlich und afrikanischem Feeling getroffen hat. Die Ausstattung ging bis hin zu einem eigenen Fotolabor mit einem großformatigem Drucker, mit dem die Gäste ihre bearbeiten Fotos auf Leinwand drucken und als Poster für die Heimreise einpacken können.
Nach einem kurzen Spaziergang erwartete uns ein großzügiges Zimmer mit eigenem Pool und großartiger Aussicht in die Weite.
Die Küche hat neue Maßstäbe gesetzt - alles selbst gemacht, meist mit einer italienischen Note und auf einem Niveau, dass wir nachfragten, wie sie das hinbekommen. Die Erklärung war, dass die Besitzerin Italienerin ist und ein befreundeter belgischer Sternekoch im Ruhestand die Köche ausbildet und die Menüs mit entwickelt. Die Vorfreude auf die nächste Mahlzeit war deshalb so groß wie die auf die nächste Ausfahrt, nicht zuletzt auch…
… wegen des schönen Restaurants mit weitem Blick! Oder des romantischen Dinners wegen.
Ganz nahe am Tisch waren die Webervögel, deren hängende Nester gut im obigen Bild zu erkennen sind. Zum Frühlingsbeginn waren alle Männchen schwer mit Nestbau beschäftigt, um mit einem gelungenen Nest die Weibchen anzulocken.
Hier sieht man ein interessiertes Weibchen bei der Inspektion, während der Bauherr gespannt auf dem nächsten Ast das Ergebnis abwartet.
Nur ein paar Meter vom Restaurant entfernt konnte man bei Cocktail oder Wein eine ganz besondere Aussicht genießen. Über einen versteckten Zugang kam man in einen getarnten Ausguck direkt am Wasserloch. Die Tiere sind da kaum fünf Meter entfernt und lassen sich so in aller Ruhe aus nächster Nähe beobachten. Das hatten wir noch nie vorher so geboten bekommen und alleine das würde den Aufenthalt lohnen. Einfach sensationell!
Sehr beeindruckt hat uns auch die abwechslungsreiche Landschaft mit weiten Ebenen, tiefen Schluchten und Bergen, die jeder Ausfahrt einen anderen Charakter verliehen.
Einer der besten Ranger mit denen wie je unterwegs waren, hat uns viel Neues zu Fauna und Flora erzählen können. Besonders eingeprägt hat sich, dass es im Englischen eine Vielzahl von Begriffen für eine Herde oder einen Schwarm gibt. Mehrere Giraffen sind ein “Tower of Giraffes” und wenn sie gemeinsam wandern werden sie zu einer “Journey of Giraffes”. Es gibt auch keinen Schwarm von Geiern, sondern man trifft auf ein “Committee of Vultures”. Und Eulen treten als “Parliament of Owls” auf.
Die vielen Tieraufnahmen der Ausfahrten würden diesen Blog sprengen, deshalb zum Schluss noch eine kleine Auswahl der Tierbeobachtungen.
Wir waren sehr versucht, den gebuchten Heimflug zu verschieben und noch ein paar Tage länger zu bleiben, aber das war dann leider nicht mehr möglich. So bleibt der feste Vorsatz, nächstes Jahr ein paar Urlaubstage hier zu verbringen - es ist einfach paradiesisch!
Das Game Reserve liegt in einer malariafreien Gegend und macht es sehr verlockend als Abschluss einer Südafrika Reise hier ein paar Tage zu verbringen. Mit einem Stop-Over in Johannesburg und drei Stunden Fahrt oder einem kurzen Flug direkt ins Game Reserve kommt man hier zu einem krönenden Abschluss, der einem lange im Gedächtnis bleiben wird.